Kronach und Alba Iulia tauschen sich aus

Seit vielen Jahren arbeitet der Künstler Cristian Sergiu Ianza an seinem Traum einer Städtepartnerschaft zwischen Kronach in Oberfranken und Alba Iulia in Transsilvanien/Rumänien. So initiierte er vor drei Jahren unter Mitwirkung des Jugend- und Kulturtreffs „Struwwelpeter“ ein Jugendaustausch-Programm. Diese Bestrebungen führt Bürgermeisterin Angela Hofmann nun weiter. Es gibt jetzt Fortschritte in der Annäherung zwischen den Städten Kronach und Alba Iulia. Als erstes fand ein intensives Gespräch über eine pandemiegerechte Videokonferenz statt.

Cristian Sergiu Ianza wurde 1958 in Lupeni geboren und lebte bis zu seiner Aussiedelung in Petroşan. Er kam 1991 als Asylbewerber mit deutschen Wurzeln zufällig in den Kronacher Landkreis, fühlte sich aber schnell aufgenommen, im Kronacher Kunstmilieu angekommen und im Frankenwald wie zu Hause. Kronach war für ihn Liebe auf den ersten Blick. 2005 erhielt er dank Kronacher Freunde die unbefristete Aufenthaltsgenehmigung in Deutschland und Reisefreiheit nach Rumänien. Seitdem kann Cristian Ianza als freier europäischer Bürger zwischen Rumänien und Deutschland hin- und herpendeln. Seit 2013 bietet er in seinem eigenen Haus in Kleinvichtach/Marktrodach mit der Ianza-Art-Stiftung einen regen internationalen Kulturaustausch an.

Durch diese grenzübergreifende Verpflichtung lernte er in seiner ersten Heimat die Stadt Alba Iulia kennen – und verliebte sich in diese Stadt wie früher in Kronach. Damit entstand sein Traum, beide Lieben zusammen zu bringen. Einem regelmäßigen Austausch beider Städte und ihrer Menschen, vor allem der Jugend, galt seither sein ganzes Bestreben. Bestätigung erlebten die Besucher bei seiner Vernissage 2017, als Agathe Lehr, die UNESCO-Beauftragte für das „Donauprojekt“, es sich nicht hat nehmen lassen, von Dillingen anzureisen, um eine rumänische Künstlerin zu treffen, die in der Ianza-Art von Kleinvichtach ausstellte. Mit ihr hatte sie bereits ein Projekt der UNO in Schulen zwischen Süddeutschland und dem Schwarzen Meer erfolgreich gestaltet, das jungen Menschen Menschenbildung, Respekt und Wertschätzung des Anderen und das Bewahren und Fortschreiben des kulturellen Erbes nahebrachte.

Bei jungen Menschen das Nachdenken über das gemeinsame, menschlich Verbindende in den unterschiedlichen Kulturen anzuregen, war auch das Ziel der zu Beginn einer künftigen Zusammenarbeit abgehaltenen ersten Videokonferenz der Bürgermeister beider Städte, Bürgermeisterin Angela Hofmann in Kronach und Bürgermeister Gabriel-Codru Pleșa in Alba Iulia (deutsch: Karlsburg oder Weißenburg), der Kreishauptstadt von Alba (Siebenbürgen/Transsilvanien) und Sitz der Planungsregion Zentralrumänien. Neben Bürgermeisterin Hofmann wurden auf Kronacher Seite Jugendbeauftragter und Stadtrat Markus Oesterlein, Abteilungsleiter Jörg Schnappauf, seine Stellvertreterin Julia Eichhorn sowie die Vertreter der Presse hinzugezogen und auf der Leinwandprojektion des Internets übermittelt. Von rumänischer Seite waren Bürgermeister Gabriel-Codru Pleșa und der Initiator und Dolmetscher Cristian Ianza die direkten Gesprächspartner.

Videokonferenz mit Alba Iulia,


Beide Bürgermeister stellten ihre Städte in ihrer Geschichte, Entwicklung und heutigen Bedeutung persönlich und mit Bildmaterial vor: Kronach als Lucas-Cranach-Stadt der Renaissance, die sich zur Hochschulstadt entwickelt, Alba Iulia als mächtiges Areal, das sich seit der römischen Besatzung über verschiedene Regierungen in der Einheit Rumäniens zur „anderen Hauptstadt“ Rumäniens entwickelt hat, zu einem kulturellen Zentrum rund um die überwältigende Festungsanlage, die eine Stadt in der Stadt darstellt. Beide Seiten machten mit ihren Partnerstädten bekannt und waren sich einig, dass eine Städtepartnerschaft ein zukünftiges Ziel der Zusammenarbeit sein könne.


Die beiden zentralen Festungen waren daher ein erster Punkt des gemeinsamen Interesses. Dazu wurde der Vorschlag von Angela Hofmann von Bürgermeister Gabriel-Codru Pleșa gerne aufgegriffen, Partner im Netzwerk „Forte Cultura“ (Network of the European Culture Route Fortified Monuments) zu werden. Als zweiter Punkt war man sich schnell bei der Jugendarbeit einig. Der Austausch der Menschen und Kulturen beginnt mit dem wechselseitigen Besuch der Jugend. Dabei ist an Schulklassen, Sportveranstaltungen, religiöse Vereine oder Ferienbesuche zu denken. Die entsprechenden Beauftragten werden dafür in engeren Kontakt treten. Zudem gab es neben dem besonders gewünschten Austausch im Alltag durch Besucher, gegenseitige erste offizielle Einladungen für 2022 – das Lucas-Cranach-Jahr in Kronach und „100 Jahre Krönungsfeier für König Ferdinand“, der Großrumänien gründete. (Ferdinand war Sohn von Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen und Antonia von Sachsen-Coburg und Gotha.)


Als Ansprechpartner der künftigen Planungen wurde seitens der Stadt Kronach die stellvertretende Abteilungsleiterin Julia Eichhorn festgelegt, während sich Stadt Alba Iulia auf den Moderator und Dolmetscher Cristian Ianza konzentrierte, der die Rolle des Ansprechpartners nach der langen Wartezeit für erste Erfolge seiner Initiative gerne weiterführen wird.