Kronach will "starkes Zentrum" sein

Die Lucas-Cranach-Stadt Kronach lässt keine Gelegenheit aus, um attraktiver zu werden. Bürgermeisterin Angela Hofmann will sowohl für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt mehr Leben und attraktive Freizeitangebote als auch für Neubürger*innen und Wohnungssuchende wie auch für Touristen das Angebot erweitern und mit einer liebens- und lebenswerten Stadt werben. Da kommt es der Rathauschefin gerade recht, dass das Bayerische Wirtschaftsministerium (StMWi) für das neue Förderprojekt „Fitnessprogramm für starke Zentren“ zur Belebung der Innenstädte auf der Suche nach Modellkommunen ist.

Luftbildaufnahme_Bildrechte Nürnberg Luftbild Hajo Dietz (12), Nürnberg Luftbild Hajo Dietz

Es gibt viele Gründe, warum Kronach am Projekt „Starke Zentren“ teilnehmen möchte. Kronach richtet den Blick auf das wachsende Hochschulangebot – eine große Chance, um Standortfaktoren zu stärken und junge Menschen in der Region zu halten. Die Studierenden sollen sich von Beginn an mit Kronach identifizieren können. Die Lucas-Cranach-Stadt ist „Engagierte Stadt“ – geplante Maßnahmen treffen auf hohe Bereitschaft zur Mitwirkung und Unterstützung. Kronach ist außerdem Pilotregion für „autonomes Fahren“ – die Teststrecke führt durch die 1000-jährige Altstadt und verbindet Tradition und Innovation. Der Einzelhandel macht die Innenstadt attraktiv. „Die Fachgeschäfte bieten ein hochwertiges Angebot und guten Service. Die Inhaber haben nicht aufgegeben, sondern kämpfen weiter, das ist jede Unterstützung wert“, unterstreicht Bürgermeisterin Angela Hofmann.

Die bayerischen Innenstädte stärken, deren Attraktivität für Besucher ausbauen und den örtlichen Einzelhandel unterstützen. „Gesunde Innenstädte mit Einzelhandel, Gastronomie, Nahversorgung und Veranstaltungen machen die hohe Lebensqualität in unseren Städten und deren Charme für Besucher aus. Seit Jahren geht der Trend durch den Boom im Online- Handel oder Einkaufszentren am Ortsrand in die entgegengesetzte Richtung. Ladenlokale in bester Lage stehen leer. Einzelhändler und Gastronomen sperren zu, die Innenstädte bluten aus. Corona wirkt auf diese Probleme zusätzlich wie ein Brandbeschleuniger. Deshalb brauchen wir Impulse und kreative Ideen, wie wir die Attraktivität und die Versorgungsfunktion der Oberzentren wieder steigern. Mit unserem Fitnessprogramm für starke Zentren denken wir, Innenstädte wieder mit Leben zu füllen“, heißt es in einer Mitteilung von Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger.

Diese Ziele verfolgt ein neues Förderprojekt, für das das bayerische Wirtschaftsministerium 250.000 Euro zur Verfügung stellt. Für das Fitnessprogramm „Starke Zentren“ werden fünf Modellkommunen gesucht, in denen innovative und auf andere bayerische Städte übertragbare Lösungsansätze zur Belebung und Funktionssicherung der Ortszentren entwickelt werden.
Die Stadt Kronach fühlt sich prädestiniert und bewirbt sich auf den Bewerbungsaufruf, der sich an alle Mittel- und Oberzentren in Bayern richtet. „Wenn nicht Kronach, wer dann?“, fragt die Bürgermeisterin selbstbewusst und kann eine ganze Reihe an Aktivitäten aufzählen, die auf eine moderne, innovative Stadtentwicklung hinweisen, aber ebenso auf eine ausbaufähige Infrastruktur hindeuten. Sie betont: „In Kronach fällt die Unterstützung aus München auf fruchtbaren Boden!“

Kronach bewirbt sich vor allem, weil die Stadt in mehreren Punkten Potenziale in der Verbesserung der Aufenthaltsqualität sieht: „Leerstände beseitigen, Aufenthaltsqualität für Alt und Jung verbessern, Lebensmittelversorgung durch regionale Anbieter in der Innenstadt sicherstellen, gastronomische Vielfalt weiter ausbauen (im Sinne der Genussregion), attraktive einladende Boutiquen ziehen Kunden in die Stadt, ansprechendes Stadt-Mobiliar.“

Über die Erreichbarkeit des Ortszentrums gibt die Stadt folgende Aussagen in ihrer Bewerbung weiter: Es handelt sich um eine historische Innenstadt mit wenig Parkmöglichkeiten. Kronach hat noch keinen barrierefreien Bahnhof, eine zweigeteilte Innenstadt (untere und obere Stadt) mit viel denkmalgeschützter Bausubstanz in städtischen Sanierungsgebieten. Drei Flüsse beschränken die verkehrliche Erreichbarkeit durch ihre Lage um die Innenstadt und die HQ 100-Lage der unteren historischen Innenstadt.

Die Entwicklung in den letzten Jahren im Ortszentrum wird so von der Stadtverwaltung geschildert: Zahlreiche Betriebsaufgaben von Einzelhändlern in der Innenstadt, Investitionsstau bei Gebäudesanierungen und fehlende Radwege in der Innenstadt, Investitionen in Netze, freies WLAN, Investitionen, um bürgerliches Engagement zu erleichtern, Unterstützung von Märkten und Veranstaltungen.

Die Stadt nennt auch negative Auswirkungen in der Ökonomischen Entwicklung in der Corona- Pandemie: Pandemiebedingte Auswirkungen sieht man mit Funktionsverlusten bei den Einzelhandelsgeschäften. Gastronomie und kulturelle Veranstaltungen sind extrem durch die Schließungen betroffen und können ihren üblichen Umsatz nach dem Lockdown kaum mehr generieren.

Langfristig sieht die Stadt die größten Herausforderungen bei der Bewältigung der pandemiebedingten Auswirkungen: Verlust der Branchen- beziehungsweise Nutzungsvielfalt im Zentrum, mangelnde finanzielle Haushaltsausstattung für freiwillige Leistungen, Leerstandsproblematik und mangelnde Nachnutzungsmöglichkeiten. Aufgrund der Corona- Pandemie ist eine Änderung des Einkaufsverhaltens in der Innenstadt wahrscheinlich, es werden andere Anforderungen an die Innenstadt-Aufenthalte gestellt.

Text: Karl-Heinz Hofmann, Bildrechte: Nürnberg Luftbild Hajo Dietz