Stadt Kronach ist dem Handwerk verbunden
Kreishandwerksmeister Heinrich Schneider konnte im Beisein zahlreicher Ehrengäste und der Innungs-Obermeister 42 Junghandwerker, davon 17 Junghandwerkerinnen aus elf Gewerken von der Bürde ihres Lehrvertrages freisprechen und zur bestandenen Gesellenprüfung gratulieren.
Das Mitglied des Vorstandes der Handwerkskammer für Oberfranken, Karl-Peter Wittig, dankte der KHS Kronach in seiner Festansprache für die Durchführung dieser würdigen Freisprechungsfeier, denn die jungen Gesellinnen und Gesellen hätten diesen Rahmen nach Ausbildung und Prüfung absolut verdient. Kronach sei mit dieser Feier Vorreiter in Oberfranken und die Organisatoren hätten bei der Planung strenge Auflagen beachtet. Das verdiene Respekt, denn es stecke viel Arbeit dahinter.
"Ihr habt eine wichtige Hürde genommen, doch der viel zitierte goldene Boden des Handwerks kommt erst noch", machte Wittig den neuen Gesellen Mut. Die Chancen und Möglichkeiten wären selten so gut gewesen wie heute. Als Beispiel nannte Wittig das Zukunftsthema Klimaschutz, das wohl alle Bereiche des Lebens betreffe. Ohne breit aufgestelltes und gut qualifiziertes Handwerk sei Klimaschutz nicht umzusetzen, sagte er. Der Festredner freute sich, an 17 junge Frauen und 25 junge Männer aus elf Berufen Glückwünsche zur bestandenen Gesellenprüfung aussprechen zu dürfen.
Doch dieser Erfolg sei auch eine Teamleistung, denn es bedürfe dazu Ausbilder in Betrieben, Lehrkräften in den überbetrieblichen Unterweisungsstätten, Berufsschullehrerinnen- und lehrer sowie der ehrenamtlichen Prüfungsausschussmitglieder. Ihnen allen sprach Wittig den Dank der HWK für Oberfranken aus. Ihre fachliche und pädagogische Kompetenz sei Voraussetzung für das so erfolgreiche duale Ausbildungssystem, in dem Theorie und Praxis hervorragend ineinandergreifen. Basis dafür sind im Landkreis Kronach 152 Betriebe der KHS Kronach, die ihren Nachwuchs - aktuell 379 junge Menschen - engagiert und mit Leidenschaft ausbilden. Er wies auf die neueste Nachwuchskampagne der HWK unter dem Motto: "Das Beste, was Du werden kannst: Du selbst!“ hin. Deren zentrale Botschaft sei es, dass neben einer guten fachlichen Grundlage es vor allem auch die Sinnhaftigkeit des Tuns ist, für die das Handwerk steht. Wer jeden Tag etwas schaffe, mit seiner Hände Arbeit etwas Sichtbares hinterlasse, wer Probleme fachkundig löse und Kunden helfen könne, der sei in der Regel sehr zufrieden. Und das mache nicht nur glücklich, sondern forme den Menschen und präge die Persönlichkeit. In seinen Gratulationsworten gab er den jungen Leuten mit auf den Weg: „Lernen ist wie Rudern gegen den Strom, hört man damit auf, treibt man zurück!“ Es werde weiter auf dem handwerklichen Berufsweg viel Flexibilität und Neugier verlangt.
Dies war auch ein guter Rat von Berufsschulleiter Oberstudiendirektor Rudolf Schirmer. An die erfolgreichen Absolventen gewandt, meinte Schirmer, sie hätten sich mit einer dualen Ausbildung einem Qualitätsstandard erfolgreich gestellt, um den uns die ganze Welt beneide. Ein Gesellenbrief falle nicht einfach vom Himmel, sondern sei der Lohn harter Arbeit und dazu sprach er auch im Namen aller Berufsschullehrkräfte seine herzlichsten Glückwünsche aus. Wertevermittlung und duale Berufsausbildung gehörten zusammen. Bildungsziel der Berufsschule sei damit nicht nur die qualifizierte, sondern auch die gebildete Fachkraft. Qualifizierung und Bildung in Betrieb und Schule für verantwortungsvolles Handeln als Fachkraft im Beruf, als Staatsbürger in der Gesellschaft und als Privatperson in der Familie seien das Bewahrenswerte an einer soliden dualen Berufsausbildung, hob der Berufsschuldirektor hervor.
Für den Landkreis Kronach entbot Bernd Steger, weiterer Stellvertreter des Landrats, Glückwünsche. Auch Kronachs Bürgermeisterin Angela Hofmann stellte die Verbundenheit der Stadt Kronach zum Handwerk unter Beweis und ließ es sich nicht nehmen, den erfolgreichen Junghandwerkerinnen und Junghandwerkern zu ihrem Abschluss zu gratulieren und alles Gute für ihre berufliche und private Zukunft zu wünschen. Mit der Ausbildung in einem Handwerksberuf hätten sie eine zukunftsweisende Entscheidung getroffen, so die Bürgermeisterin. Sie versicherte den Absolventen, dass deren Arbeit einen hohen Wert für sie selbst, ihre Firma und ihre Kunden, also letztlich für die gesamte Gesellschaft darstelle.
Durch das erlernte Handwerk könne man auch im privaten Umfeld viel bewirken und im Freundes- und Familienkreis Anerkennnung bekommen. Welchen Wert die Handwerkskunst tatsächlich hat, merkten manche Kunden erst dann, wenn sie keinen Maurer, Anlagenmechaniker oder Dachdecker für die Baustelle mehr bekämen. Und manchmal gäbe es auch keine Lieblingsbrötchen mehr, wenn der Bäckermeister mangels Nachfolge seinen Betrieb aus Altersgründen einstellen müsse. Diese Beispiele zeigten, dass man für Geld eben nicht alles kaufen könne.
Der Dank des Stadtoberhaupts galt Kreishandwerksmeister Heinrich Schneider, allen Ausbildungsbetrieben und den Lehrkräften der in Kronach ansässigen staatlichen Berufsschule. Den Handwerksbetrieben bot Bürgermeisterin Hofmann an, dass sie sich mit ihren Anliegen jederzeit gerne an die Stadt wenden können.
Drei Junghandwerkerinnen bestachen mit besonderen Leistungen und kamen zu besonderen Ehren. Linda Oßmann (Anlagenmechanikerin für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik) hat ihre Ausbildung mit sehr gut, Note 1,5 bestanden. Sie lernte im Ausbildungsbetrieb des Innungs-Obermeisters der SHK-Innung, Ulrich Oßmann, Weißenbrunn. Anna Drießen (Keramikerin) ist Kammersiegerin im praktischen Leistungswettbewerb und war zur Freisprechungsfeier eigens aus ihrer holländischen Heimat angereist. Ihre Ausbilderin war Edith Memmel aus Mitwitz, die Obermeisterin der Töpfer- und Keramiker-Innung Bayern. Als dritte herausragende Gesellin kommt Janna Moser als beste Keramikerin Bayerns dazu. Sie absolvierte ihre Ausbildung in der Töpferei Schacht in Pottenstein. Der Ausbildungsbetrieb liegt im Landkreis Bayreuth, die Landesinnung hat ihren Sitz in Kronach, weshalb die Auszeichnung auch in Kronach erfolgte.
Im Anschluss konnte Heinrich Schneider den weiteren anwesenden Junghandwerkerinnen und Junghandwerkern ihre Gesellenbriefe überreichen (in Klammern jeweils der Ausbildungsbetrieb)
Bäcker: Jule Bätz (Adolf Schoder, Seßlach), Jerome Bürger (Grünwehrbeck Betriebs GmbH, Kulmbach), Emma Kieslinger (Bäckerei Ruß, Tettau), Joanna Rudolph (Bäckerei Heimann, Ebersdorf/Coburg), Anna Seegert (Bäckerei Motschmann, Ebersdorf/Coburg), Magdalena Stauch (Müller Backhaus, Stockheim), Elias Thieg (Müller Backhaus, Stockheim)
Fachverkäuferinnen im Lebensmittelhandwerk Schwerpunkt Bäckerei: Ayleen Bemba und Natalie Friedrich (beide Bäckerei Schäfer, Weismain)
Dachdecker: Abou Sidibe (Wachter Bedachungen, Wilhelmsthal), Yannik Hüttner (Neubauer-Ströhlein, Nordhalben)
Feinwerkmechaniker: Jonas Luthardt und Tiffany Wirth (beide Werkzeugbau Leiss, Ludwigsstadt), Andre Traut (Werkzeugbau Jacob-Baumann, Ludwigsstadt), Simon Wich (Werkzeugbau Karl Krumpholz, Kronach)
Maler und Lackierer: (Eckert, Maler- und Putzergeschäft, Küps)
Maurer: Leon Greiner (Schmittnägel, Wallenfels), Maximilian Wolfram (Bauunternehmen Christian Fehn, Teuschnitz)
Metallbauer: Mihailo Marinkovic (Metalldesign und Schweißtechnik Goran Marinkovic, Küps)
Ofen- und Luftheizungsbauer: Dominic Lohneis (Stephan Leicht Kachelofen und Luftheizungsbau, Bad Staffelstein)
Zimmerer: Tim Neubauer (Adlerhaus, Nordhalben), Fabian Sauer (Heinrich Dennewill, Marktrodach).
Für ihre besonders herausragenden Prüfungsleistungen wurden drei junge Damen ausgezeichnet. Von links: Bernd Steger (Landratsstellvertreter), Ulrich Oßmann (Innungs-Obermeister), Linda Oßmann (Anlagenmechanikerin für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik), Bianka Knauer (3. Bürgermeisterin des Marktes Mitwitz), Edith Memmel (Obermeisterin der Töpfer- und Keramik-Innung Bayern), Anna Drießen (Keramikerin), Ingrid Schacht (Ausbilderin), Janna Moser (beste Keramikerin Bayerns), Angela Hofmann (Erste Bürgermeisterin der Stadt Kronach), Jörg Neubauer (1. Bürgermeister der Gemeinde Weißenbrunn), Kreishandwerksmeister Heinrich Schneider sowie Festredner und Vorstandsmitglied der HWK für Oberfranken, Karl-Peter Wittig
(Text: Karl-Heinz Hofmann und Stadt Kronach, Bilder: Karl-Heinz Hofmann)