30 Jahre Partnerschaft zwischen Kronach und Hennebont
Mit zweijähriger Verspätung konnte nun endlich das 30-jährige Städtepartnerschaftsjubiläum zwischen Kronach und Hennebont nachgefeiert werden. Aus diesem Anlass war eine Abordnung aus Kronach mit Bürgermeisterin Angela Hofmann an der Spitze in die Bretagne gereist. Begleitet wurde sie von Mitgliedern des Kronacher Partnerschaftskomitees, Initiatoren und weiteren Freunden des 1990 begründeten deutsch-französischen Städtepartnerschaftsprojekts sowie Vertretern der Stadtverwaltung.
Ihrer seit einem Jahr im Amt befindlichen Bürgermeisterkollegin Michèle Dollé mitsamt ihrem Stadtratsgremium dankte Bürgermeisterin Hofmann herzlich für die Einladung nach Frankreich und für die Organisation der Festveranstaltung. In ihrem Grußwort ging Kronachs Bürgermeisterin auf die Bedeutung der Städtepartnerschaft für die Zukunft Europas und für die europaweite Friedenspolitik ein:
In den 27 Mitgliedsländern der EU mit ihren fast 100.000 Städten unterhielte etwa jede fünfte Stadt also rund 20.000 Kommunen eine Städtepartnerschaft, so Hofmann. Die meisten Städtepartnerschaften seien nach 1945 zwischen Frankreich, England, Deutschland und Polen begründet worden. Wenn der Frieden in Freiheit in Europa erhalten bleiben solle, bedeute das neben guten Wirtschaftsbeziehungen und gemeinsamer Politik auch den Ausbau und die Pflege bestehender Stadtpartnerschaften, weil hier emotionale Nähe und Solidarität zum Tragen komme, führte Hofmann aus. Europäische Partnerstädte übernähmen viel Verantwortung und sie sei überzeugt, dass ein vereintes Europa nur mit den Städten und Gemeinden machbar und möglich sei.
„Europa lebt von der Basis seiner Städte und Gemeinden, weil das die Ebene ist, die den Bürgerinnen und Bürgern am nächsten ist“, gab Bürgermeisterin Hofmann zu bedenken. „Städte sind viel motivierter, globale Herausforderungen zu lösen, weil sie schneller ihr Opfer werden können. Sie reagieren schneller, konkreter und bürgernäher auf Krisen und Herausforderungen wie Klimawandel, Integration, Sicherheit oder Mobilität und Stadtpolitik ist viel effektiver und zukunftsorientierter als die nationale oder europäische Politik“, stellte Hofmann fest. Wofür Staaten manchmal Jahre brauchten, könnten das Städte viel schneller schaffen. „Die Diplomatie der Zukunft ist kommunal. Europa zeige Flagge, schau auf deine Städte und lass sie machen“, rief Bürgermeisterin Angela Hofmann dazu auf, vom großen Erfahrungsschatz der Kommunen zu profitieren und den dort Handelnden Vertrauen zu schenken.
Hans Püttner, einer der Motoren der Städtepartnerschaft, der zusammen mit weiteren Vertretern des Kronacher Städtepartnerschaftskomitees an den Jubiläumsfeierlichkeiten teilnahm, überbrachte die Grüße und Glückwünsche des Komitees. Für ihn war es von großer Bedeutung, dass nach langer Pause endlich wieder persönliche Kontakte zwischen Menschen beider Kommunen möglich sind. Denn die wesentliche Aufgabe der Partnerschaft sei es eben, Menschen unterschiedlicher Nation, Sprache, Herkunft und Kultur zusammenzubringen, Freundschaften zu ermöglichen und Verständnis füreinander zu entwickeln. „Dazu gehören auch die Reisen in die Partnerstädte. Gemeinsame Erlebnisse, viel Freude und Spaß zusammen zu haben, auch zwischen den Generationen“, so Püttner. „Jung und Alt reisen zusammen, treffen sich in den Partnerstädten und in den Gastfamilien, lernen die jeweilige Sprache und Kultur kennen.“
Beide Stadtoberhäupter, sowohl Kronachs Bürgermeisterin Angela Hofmann, als auch Hennebonts Bürgermeisterin Michèle Dollé, brachten ihren Wunsch zum Ausdruck, dass die Städtepartnerschaft weiterwächst und sich gut entwickelt. Sie dankten allen, die zu einer lebendigen Partnerschaft beitragen, vor allen Dingen den Gründervätern, den Mitgliedern der jeweiligen Partnerschaftskomitees, den Gastfamilien, denjenigen, die regelmäßig als Übersetzer fungieren, allen, die an der Organisation des Städtepartnerschaftsjubiläums beteiligt waren und einfach jedem, der mit Begeisterung dabei ist und die mit der Städtepartnerschaftsarbeit verbundene Freude und Erfüllung in die nächsten Generationen weiterträgt.
Besonderen Dank zollte Bürgermeisterin Hofmann dem Kronacher Partnerschaftskomitee für die Begleitung der Delegation sowie Julia Eichhorn von der Abteilung Bildung, Soziales und Ehrenamt für die gute Organisation der Reise in die bretonische Partnerstadt.
Hans Püttner, Hennebonts Bürgermeisterin Michèle Dollé und Kronachs Erste Bürgermeisterin Angela Hofmann (von links) im Festsaal des Rathauses in Hennebont.
Geschichte der Städtepartnerschaft
Aller Anfang ist schwer und so brachte auch der Beginn der Städtepartnerschaft zwischen Kronach und Hennebont Herausforderungen mit sich, die jedoch vor mehr als 30 Jahren wunderbar gelöst werden konnten, denn der Wille zu einer Zusammenarbeit war da und so fand sich auch ein Weg, den beide Städte bis heute gemeinsam gehen.
Der frühere Kronacher Bürgermeister und spätere Ehrenbürger der Stadt Kronach, Baptist Hempfling, wünschte sich im Sinne der Völkerverständigung eine Partnerschaft zu einer französischen Stadt. Aber erst unter seinem Nach-Nachfolger Manfred Raum ließ sich das Vorhaben unter tatkräftiger Mithilfe von Brunhilde Lorenz verwirklichen. Dazu beigetragen hat sicher der Charme und die Beharrlichkeit der Freunde in Hennebont, so dass im Mai 1990 ganz offiziell die Partnerschaft besiegelt werden konnte.
Seither haben sich in allen Bereichen gute Beziehungen zwischen beiden Städten entwickelt, insbesondere im Bereich der Kultur und im schulischen Austausch.