Wallfahrtskirche "Mariä Geburt", Kronach-Ortsteil Glosberg

Wallfahrtskirche "Mariä Geburt", Kronach/Glosberg

Der Wallfahrtsort Glosberg liegt im westlichen Frankenwald, nördlich von Kronach, am Fuße des 540 m hohen Rauscherberges. Der Ursprung der Wallfahrt ist in Dunkel gehüllt. Erstmals im Jahre 1530 verweist eine Stiftungsrechnung auf den Beginn der Wallfahrt nach Glosberg. Bereits zehn Jahre früher wird von einer „ecclesia“ gesprochen. In diese Zeit fällt auch der Fund der spätgotischen Muttergottesstatue im Wald. Wie die Sage erzählt, wurde die Figur mitten im Wald, an einem Baume hängend, aufgefunden. Dieser Baum bildete, nachdem man einen Opferstock an ihm befestigt hatte, das Ziel vieler Pilger. Die Madonna fand in der Dorfkirche einen ehrenvollen Platz und wurde von zahllosen Menschen aufgesucht. Ein Ereignis von 1727 brachte ein neues Aufblühen der Wallfahrt: Die Muttergottesstatue weinte blutige Tränen. Hierüber liegt in den Pfarrarchivakten ein Bericht vor, der besagt, daß dieses Gnadenbild vom Freitag vor dem Passionssonntag, den 28.3. 1727, bis zum 11. 4. 1727 dreimal Blut geweint hat. Eine Kommission mit „Hochw. H. Dechand Schreppel, Stadtschr. Bissung Not. pub. Caes. und H. Rossmüller des raths“ nahm zwei Jahre später den Hergang des Wunders an Ort und Stelle zu Protokoll (Actum Closberg den 24ten Aprilis 1729). Das fürstbischöfliche Ordinariat sah sich jedoch außerstande, das Wunder zu Glosberg anzuerkennen, da die Beweisführung nicht fundiert genug erbracht werden konnte.

Nachdem dieses weinende Marienbild die Kirche als Wallfahrtsort berühmt gemacht hatte, entstand in den Jahren 1730 bis 1736 ein neues geräumiges Gotteshaus. Ein uneigennütziger Förderer fand sich in Dekan Georg Friedrich Schreppel von der Pfarrei Kronach. Der Plan dazu stammte von einem nicht genannten Baumeister. Der Maurermeister Paul Mayer und der Zimmermeister Joseph Gruber gaben Gutachten ab, die Ausführung übernahmen die Maurermeister Lorenz Stöcklein und Lorenz Hünlein. Der Chorbau erfolgte 1732. An Turm und Chor war ab 1732 auch Johann Georg Neißel beteiligt. Zudem wurde noch Johann Andreas Tribl zur Beratung herbeigezogen. Zimmermeister war Johann Amb, der auch die Empore 1732 eingefügt hat. Selbst Balthasar Neumann war zu einem Gutachten aufgefordert worden, griff aber erst 1733 ein und lieferte für das Turmobergeschoß einen Plan, der dann 1734/35 ausgeführt wurde. 1733 erschien Balthasar Neumann persönlich in Glosberg im Auftrag des Grafen Friedrich Karl von Schön born, Fürstbischof zu Bamberg (1729-46), um als Architekt zu fungieren. Am 9. August 1744 nahm Weihbischof von Hahn die Einweihung vor.

Bis zum Jahre 1730 wurde der Gottesdienst von der Pfarrgeistlichkeit des Dekanats Kronach abgehalten. Vom Jahre 1730 bis 1810 versahen Mitglieder des Franziskanerordens den kirchlichen Dienst an dieser Gnadenstätte, nachdem der Wallfahrtsort seine Autorisation auf Begehren des Volkes erhalten hatte. 1746 bezogen sie ein kleines Franziskanerhospiz - das heutige Pfarrhaus. Erst 1810 nach der Säkularisation wurde Glosberg Pfarrkirche. Die letzte Restaurierung wurde von 1979 -1981 durchgeführt. Hierbei wurden die Außenanlagen neu gestaltet. Bei den vom Regenwasser stark in Mitleidenschaft gezogenen Deckengemälden stellte sich nach Freilegung heraus, dass das ursprüngliche Gesamtkonzept farblich nicht mehr mit dem vorhandenen Zustand übereinstimmte. Deshalb musste die Erstfassung der gesamten Einrichtung freigelegt, bzw. retuschiert oder erneuert werden. Das Gestühl erfuhr eine vollständige Überarbeitung, der Fußboden eine Neuverlegung. Bei der Freilegung des Fußbodens kam im Chorraum eine sehr gut erhaltene Steinrosette zum Vorschein, die ausgebaut und als neuer Altarunterbau verwendet wurde.

Texte aus: Schnell, Kunstführer Nr. 1312 Erste Auflage 1981

Glosberg

Vor und um der Wallfahrtkirche

Den Kirchenbaukomplex umgibt eine alte, zwei bis drei Meter hohe Friedhofsmauer aus Sandsteinquadern mit einfachem Süd- und Nordportal und repräsentativem Westportal.

Die neun Aufgangsstufen überwölbt ein Portal im Stichbogen mit seitlichen Lisenen, erbaut von Johann Heinrich Wagenholtz im Jahr 1755. Über einem abgestuften Gesims befindet sich ein nischenförmiger Aufzug mit einer Gottesstatue, flankiert von zwei Engeln.

Ein plastisches Wappen des Bamberger Fürstbischofs Konrad von Stadion und Thannhausen (1 753-1757) ist über dem Schlussstein eingelassen.

Vor dem Portal geben auf hohen, mit Engelsköpfen reliefierten Sockeln lebensgroße Sandsteinfiguren der hl. Heinrich und Kunigunde Zeugnis der Bistumszugehörigkeit. Ein schmiedeeisernes Tor schließt das Portal ab. Das Madonnenbild über dem Kirchenportal mit seiner Aufschrift: „iIlos tuos misericordes oculos ad nos converte“, (Wende deine barmherzigen Augen uns zu) weist auf die Gnadenstätte Mariens hin.

An der Südseite der Wallfahrtskirche befindet sich eine Sonnenuhr aus dem Jahre 1841. Unterhalb der Wallfahrtskirche ist das Pfarrhaus und das Pfarrheim, das für die Pfarrgemeinde und den Wallfahrern genügend Platz bietet.

Hinter der Pfarrkirche ist der "Sozialtrakt", die WC´s, besonders für die Wallfahrer!

Die Waldkapelle auf dem Rauscherberg

Kapelle und ihre Geschichte

Im Jahre 1844 wurde einem Hütbub auf dem Rauscherberg, auf dem die Madonnenstatue gefunden worden war, eine Erscheinung der Mutter Gottes zuteil, die ihm sagte, es müsse an dieser Stelle eine Kapelle gebaut werden, erst 1884 eingeweiht wurde. Vom Dorf führt ein steiler und steiniger Waldweg hinauf, an dem die sieben Schmerzen Mariä in sieben Steinskulpturen von Tobias Weiß aus Nürnberg 
dargestellt sind (Weihe am 5. Oktober 1891). Alljährlich wird in der Zeit von Mai bis Oktober an jedem 13. eines Monats oder dem darauffolgenden Sonntag zur Waldkapelle hinaufgewallt.