Leben und Wirken
Der berühmte Renaissancemaler Lucas Cranach d. Ä. wurde 1472 in Kronach als Lucas Maler geboren. Wie andere bedeutende Maler nannte auch er sich nach seiner Heimatstadt. Dort, wo wahrscheinlich sein Geburtshaus stand, auf dem Marktplatz vor dem Neuen Rathaus in Kronach, ist heute sein Denkmal zu sehen.
1556 schrieb Cranachs Vetter Matthias Gunderam, dass der später so erfolgreiche Künstler bei seinem Vater Hans Maler in der „ars graphica“ unterrichtet worden sei. Dies könnte eine Lehre als Entwurfszeichner für Holzschnitte bedeuten.
Einer der wenigen Hinweise auf die Familie Cranachs findet sich in einem Gerichtsbuch des Kronacher Stadtarchivs. Dort verzeichnen die Akten für die Zeit zwischen 1495 und 1498 einen kuriosen Nachbarschaftsstreit, in den Lucas und seine Schwester verwickelt waren. Sowohl die Nachbarin als auch der Vater Hans Maler wurden schließlich mit Strafen belegt.
Um 1500 verließ Lucas Cranach dann seine Heimatstadt und wanderte nach Wien. Dort fand er rasch Zugang zu den Humanisten um Conrad Celtis, wie es die Porträts des Ehepaares Cuspinian sowie eines Juristen und seiner Gattin zeigen. Celtis stand dem Kaiser und Kurfürsten Friedrich III. von Sachsen nahe, der damals nach dem Kaiser den ranghöchsten deutschen Fürsten darstellte.
1505 holte Friedrich III., genannt der Weise, Cranach als Hofmaler in seine Residenzstadt nach Wittenberg. Am 06.01.1508 verlieh er ihm auf dem Reichstag in Nürnberg das Wappen mit der geflügelten Schlange, welches Cranach zukünftig als Signatur für die Arbeiten aus seiner Werkstatt nutzte. Durch seinen Werkstattbetrieb wurde der Renaissancemaler bald zu einem der reichsten und angesehensten Bürger Wittenbergs. Dem Reformator Martin Luther war er freundschaftlich verbunden, und noch heute ist unser Bild von Luther geprägt durch die Cranach-Porträts. Doch auch für die Gegner der Reformation arbeitete die Werkstatt. So ließ beispielsweise Kardinal Albrecht von Brandenburg die Stiftskirche in Halle mit Altarbildern aus Cranachs Werkstatt ausstatten.
Drei Fürsten des ernestinischen Sachsens diente Cranach in Wittenberg insgesamt. Nach dem Tode Friedrichs III. übernahm sein Bruder die Kurwürde und nach dessen Tod 1532 wiederum sein Sohn Johann Friedrich I, genannt der Großmütige. 1547 verloren die protestantischen Fürsten in der Schlacht bei Mühlberg den Schmalkaldischen Krieg. Der Kurfürst geriet in die Gefangenschaft von Kaiser Karl V. 1550 folgte Cranach seinem Fürsten und kam so nach Augsburg. Hier entstand das Bild der „Samariterin am Brunnen“, das in der Fränkischen Galerie auf der Festung Rosenberg (Leihgabe des Vereins 1000 Jahre Kronach e.V.) zu sehen ist. Als Johann Friedrich 1552 aus der Gefangenschaft freikam, folgte ihm Cranach nach Weimar, in dessen neue Residenzstadt. Dort starb der Maler am 16. Oktober 1553 im Hause seiner Tochter Anna und seines Schwiegersohnes Christian Brück. Begraben ist Cranach auf dem Jakobsfriedhof. Auf seinem Grabstein ist zu lesen: „Der schnellste Maler und Ratsherr zu Wittenberg, der durch seine Tugend drei sächsischen Kurfürsten sehr teuer war.“
Übrigens: In der Jakobskirche in Weimar ehelichte Cranachs Nachfahre Johann Wolfgang von Goethe seine Christiane.