Ein Denkmal für Heinrich Schreiber

Anlässlich des fünften Todestages von Heinrich Schreiber gab der Rotary Club Kronach ein Denkmal in Auftrag. Die von Tobias Schreiber geschaffene Sandstein-Skulptur wurde am Samstag eingeweiht.

Am Samstag vor fünf Jahren verstarb Heinrich Schreiber. Nach wie vor begleiten seine Skulpturen, Stelen, Bronzereliefs und Brunnen das tägliche Geschehen in Kronach. Am Samstag kam nun ein neues Kunstwerk hinzu: Ein Denkmal ihm zu Ehren, in der Schwedenstraße, Nähe Bamberger Tor - geschaffen von seinem Sohn, dem Bildhauer Tobias Schreiber. Viel Wertschätzung war dem beliebten Ehrenbürger der Stadt auch bereits schon bei der - der Enthüllung vorausgegangenen - Andacht in der Klosterkirche zuteil geworden.


„Heinrich Schreiber hat den einfachen Leuten Kenntnisse beigebracht“, meinte Pastoralreferent Matthias Simon. Er sei weniger Erklärer gewesen denn Impulsgeber. Die Menschen sollten selbst über die Intention seiner Werke nachdenken. Er habe auch lieber zugehört, als selbst gesprochen - aber wenn, dann mit wohlgewählten Worten. Das Leitbild Schreibers versuchte er anhand der Bildbetrachtung einer seiner Holzdrucke zu erschließen. Die von ihm zusammen mit jungen Leuten geschaffene Gemeinschaftsarbeit zeigt Balkenträger: Eine Gruppe arbeitender Menschen, die gemeinsam aktiv werden und jeder für sich Verantwortung übernimmt. Genau das habe sich der Bildhauer auch gewünscht: Aktive Menschen, die sich einbringen und zugleich offen für die Ideen anderer sind. Dankbar zeigte sich der Rektor des Klosters, Pater Rudolf Welscher, für den von Schreiber einst geschaffenen Altar, der sich mit seiner Schlichtheit und Bescheidenheit wunderbar in die Kirche einfüge.


„Heinrich Schreiber war ein besonderer Mensch und großartiger Künstler, dabei immer freundlich und bescheiden“, würdigte Kronachs Bürgermeisterin Angela Hofmann. Diese freute sich sehr, dass sich so viele Weggefährten und Mitglieder der Rotary-Familie zum Festakt eingefunden hatten - wie auch Vertreter der Politik, allen voran ihre Amtsvorgänger Wolfgang Beiergrößlein und Manfred Raum sowie stellvertretender Landrat Bernd Steger als auch befreundete Künstler und Kreiskulturreferentin Gisela Lang. Seitens der Kirche hieß sie das Dekans-Ehepaar Dr. Ulrike Schorn und Dr. Markus Müller sowie Pastoralreferentin Birgitta Staufer-Neubauer willkommen. Sie dankte dem Rotary Club Kronach mit seinem Präsidenten Stefan Müller und dessen Vorgängerin Dr. Kerstin Sperschneider für die Beauftragung sowie Tobias Schreiber für die Ausführung des Denkmals.


Dr. Kerstin Sperschneider erinnerte sich an spannende Besuche in der Werkstatt von Heinrich Schreiber, wo er scheinbar mühelos mehrere Kunstwerke gleichzeitig umsetzen konnte. In Erinnerung blieben ihr aber nicht nur seine kraftvollen, ausdrucksstarken und feinsinnigen  Arbeiten, sondern auch seine humorvorvolle Art und seine vielen Geschichten. Ihr Dank bei der Umsetzung des in Stein gemeißelten Erinnerungsstücks galt der Stadt mit Bürgermeisterin Angela Hofmann, Tourismus-Chefin Dr. Kerstin Löw, dem Museologen Alexander Süß sowie weiteren Verantwortlichen für die wertvolle Unterstützung.


Tobias Schreiber wolle über seine Sandstein-Skulptur nicht viele Worte verlieren. 30 Jahre lang habe er seinem Vater zugearbeitet, nachdem er damals in den 1980er-Jahren seine Lehre bei ihm begonnen habe. In diesem Lebensalter habe er ihn auch dargestellt - also noch ohne Bart. „Ich hoffe, dass er trotzdem erkennbar ist“, schmunzelte der Bildhauer, dessen in achtmonatiger Arbeit entstandene Hommage an seinen Vater unglaublich viele Facetten aus dessen Leben enthält. „Mein Vater machte Kunst für die Menschen, damit sie in diese eintauchen konnten“, verinnerlichte er. Das wünsche er sich auch für das Denkmal, das die Mensch in Ruhe anschauen und dabei immer neue Dinge für sich entdecken sollten. Ein großes Anliegen war ihm der Dank an die Stadt und Technischen Dienste; vor allem aber an den Rotary Club Kronach, der ihm nahezu freie Hand bei der Gestaltung gelassen hatte. Den Standort habe man bewusst gewählt, da sein Vater an dieser Stelle immer vorbeigelaufen sei.


Unter den Klängen des gemeinsam angestimmten „Lieds der Franken“ erfolgte schließlich die Enthüllung des Denkmals - Ein tiefe Respektbezeugung und Verneigung vor dem Künstler wie auch Menschen Heinrich Schreiber!

Heinrich-Schreiber-Denkmal_Enthüllung, Foto: Heike Schülein

Stellvertretender Landrat Bernd Steger, Bürgermeisterin Angela Hofmann, Tobias Schreiber und Dr. Kerstin Sperschneider (von links) bei der Enthüllung des Heinrich Schreiber-Denkmals.

Bild und Text: Heike Schülein